Kopf der Webseite der AG Städtepartnerschaft

Reise nach Brighton im Mai 2016 – Ein gemeinsamer Bericht der Gruppe

Vom 21. bis 26 Mai sind wir nach Brighton/Hove gereist. Dort haben wir die Selbsthilfegruppe Speak Out besucht. Eine Gruppe von Speak Out heißt „Being heard in Government”, das bedeutet „in der Verwaltung gehört werden”.

Speak Out hat eine sehr informative und spannende Internetseite.

Hier ist eine Selbstdarstellung zu sehen, mit der sich die BHIG-Gruppe vorstellt.

Und hier sind einige Bildeindrücke von der Reise.

Speak Out stellt sich mit einem Film auf Youtube vor.

Unser Besuch bei den Frauen und Männern von SPEAK OUT in Brighton/Hove

Wir finden es super-gut, die Leute von der BHIG-Gruppe persönlich kennen gelernt zu haben. Der Besuch im Haus von SPEAK OUT hat uns sehr beeindruckt. Vor allem hat uns beeindruckt, dass Frauen und Männer mit Lernschwierigkeiten selbst für die Durchsetzung ihrer Interessen und Rechte kämpfen. Sie überlassen das nicht ihren Stellvertretern. Davon können wir lernen.

Die Leute von SPEAK OUT sind von den Teuerungen in ihrem Lebensalltag betroffen. Zudem werden ihnen soziale Leistungen gekürzt. Wir fragen uns, ob sich Frauen und Männer mit einer Behinderung in England noch die Mieten für Wohnungen leisten können. Und wie können sie das bezahlen, was sie zum Lebensunterhalt brauchen? Haben sie Anspruch auf ein zusätzliches Wohngeld? Haben sie Anspruch auf persönliche Assistenz im Lebensalltag? Werden sie persönlich bei der Jobsuche unterstützt? Und in der beruflichen Eingliederung?

Um die vielen Verschlechterungen richtig verstehen zu können, wäre für uns ein Beispiel hilfreich. Unser brieflicher Austausch mit zwölf Leuten der BHIG-Gruppe nach unserer Reise

Unser brieflicher Austausch mit zwölf Leuten der BHIG-Gruppe nach unserer Reise

Wir finden traurig, dass Großbritannien aus der EU austreten wird. Wir diskutieren viel über den „Brexit”. Wir fragen uns, was diese Entwicklung für Menschen mit learning disability in England ganz konkret bringen wird. Bündnisse mit Betroffenen aus anderen EU-Ländern können so beispielsweise keine Förderung erhalten.

Die Leute der BHIG-Gruppe schreiben von aufkeimendem Rassismus, den sie beobachten. Wir fragen, ob davon Menschen mit learning disability betroffen sind? Die Leute der BHIG-Gruppe schreiben, dass Menschenrechte abgebaut werden. Das finden wir besorgniserregend. Wie macht sich der Abbau bemerkbar?

Unsere Erkundungen der Städte Brighton und London

Bei unseren Besuchen in Brighton und London waren viele von uns von den gigantischen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten beeindruckt. In London ist uns vor allem der Reichtum aufgefallen. Alles ist sehr sehr teuer und kostet, überall muss man Eintritt bezahlen. Für Menschen mit Behinderung gibt es nichts umsonst oder verbilligt. Wir sind trotzdem umsonst in die Kirchen gekommen. Gut wäre, wenn Leute von People First alternative Stadt-führungen veranstalten könnten. So hätten wir London aus der Perspektive von people with learning disabilities kennen lernen können.

Was „anders” ist und wie wir damit umgegangen sind

Wir haben erfahren, dass manches im englischen Lebensalltag anders ist als hier, zum Beispiel:
Die Uhrzeit – Als wir aus dem Flugzeug gestiegen sind, zeigte die Uhr eine Stunde früher an. Die Uhrzeit hinkt in Großbritannien unserer mitteleuropäischen Zeit um eine Stunde hinterher. Aber daran haben wir uns rasch gewöhnt.
Die Sprache – Die englische Sprache zu verstehen und zu sprechen, das ist nicht einfach. Aber in unserer Gruppe gibt es einige Sprachgenies, die gerne gedolmetscht haben.
Das Geld – Nicht mit Euro, sondern mit den englischen Pfund (Pound) zu bezahlen, war für uns ganz schön kompliziert. Auch wenn wir uns darauf vorbereitet hatten.
Der Straßenverkehr – Es herrscht Linksverkehr. Das bedeutet: Busse, Autos, Mopeds und Fahrräder fahren auf den Straßen anders herum. Das fanden wir zum Teil verwirrend. Es erforderte, am Straßenrand anders herum zu gucken als wir es gewohnt sind. Wir mussten umdenken.
Elektrische Geräte – Die englischen „3-Pin”-Stecker sind anders geformt, und im Hotel reicht die Stromstärke nicht aus, um unseren Haarföhn oder andere Geräte zu benutzen. Notwendig sind „Adapter”, die wir aber zum Glück aus Deutschland mitgebracht haben.
Das Essen – Beeindruckt war unsere Gruppe von dem üppigen englischen Frühstück. Darum haben wir das mit vielen Fotos dokumentiert.

Was wir gelernt haben

Wir haben gemeinsam Landkarten und Reiseführer studiert und so die englische Südküste erkundet.
Wir haben gemeinsam überlegt, wo und wie wir Menschen mit learning disability kennen lernen könnten.
Wir haben erste Erfahrungen im Internet bei der Kontaktsuche gemacht.
Wir haben gemeinsam überlegt, mit welchem Verkehrsmittel wir reisen möchten und uns für einen Flug entschieden.
Wir haben uns gemeinsam auf die Flugreise vorbereitet. Tobias hat uns sein Reisegepäck vorgeführt und Tipps für das Packen gegeben.
Die Abfertigung auf dem Flugplatz in Echterdingen verlief sehr aufregend: Es gab Taschenkontrollen, manche von uns mussten ihre Schuhe ausziehen und kontrollieren lassen. Manche von uns mussten mehrmals und in Aufregung Ausweise und Medikamente suchen. Um solche Aufregungen zu vermeiden, wollen wir vor einer nächsten Reise überlegen, welche Taschen eine bessere Übersicht bieten. Immerhin haben wir die Abfertigung und den Flug dann doch gut überstanden.
In Gatwick mussten wir uns zur Abfertigung in eine lange Warteschlange einreihen und konnten von den englischen Reisenden lernen, wie angenehm Disziplin ist. Es gab beim Warten kein Drängeln und kein Schubsen.
Während unserer Reise lernten wir, uns gegenseitig zu unterstützen: Alex hat den Koffer von Nelly getragen. Tobias hat die günstige Bahnfahrt nach London für die Gruppe organisiert. Marlene ermahnte zur Pünktlichkeit, dolmetschte und sicherte Begleitung auf Fußwegen. Auch Martin dolmetschte für andere. Tobias und Alex schoben den Rollstuhl von Nelly durch London. Ingeborg begeisterte die Kleingruppe mit ihren Ausführungen zum Hydepark. Volker unterhielt die Gruppe mit Informationen über Baudenkmäler.





letzte Aenderung: 22. Juli 2017